Studierende nutzen KI kaum: Feldstudie zu ChatGPT-Interaktionen
Eine neue Untersuchung aus dem arXiv-Repository beleuchtet, wie Hochschulstudenten mit dem generativen KI‑Tool ChatGPT‑4 während Lernquizzen umgehen. In einer Feldstudie wurden 315 Gespräche zwischen Studierenden und der KI analysiert, die in verschiedenen STEM‑Kursen stattfanden. Der Fokus lag darauf, wie stark die Lernenden auf die KI vertrauen und welche Faktoren die Nutzung beeinflussen.
Die Forscher führten die Studie zu Beginn der ChatGPT‑Einführung durch, als die Studierenden noch wenig Erfahrung mit dem Tool hatten. Sie entwickelten eine vierstufige Reliabilitätstaxonomie, die die Nutzungsmuster in Bezug auf KI‑Kompetenz, Relevanz, Adoption und die Richtigkeit der Endantworten unterscheidet.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden insgesamt nur geringe Abhängigkeit von der KI aufwiesen und viele Schwierigkeiten hatten, das Tool effektiv zum Lernen einzusetzen. Besonders auffällig war, dass negative Nutzungsmuster oft über mehrere Interaktionen hinweg bestehen blieben, was darauf hindeutet, dass die Lernenden nach erfolglosen Versuchen nicht konsequent ihre Strategien anpassen.
Ein weiteres zentrales Ergebnis ist, dass bestimmte Verhaltensmetriken die KI‑Abhängigkeit stark vorhersagen. Diese Erkenntnisse deuten auf mögliche Verhaltensmechanismen hin, die die Akzeptanz von KI erklären können. Sie liefern wertvolle Hinweise für die Gestaltung von Onboarding‑Prozessen, die die Vertrautheit der Lernenden mit KI‑Tools erhöhen sollen.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, KI‑Interfaces mit Mechanismen zur Reliabilitätskalibrierung auszustatten, um ein angemessenes Vertrauen zu fördern. Insgesamt liefert die Forschung wichtige Grundlagen, um KI‑Integration in Bildungskontexten ethisch fundiert und kognitiv bereichernd zu gestalten.