KI in der Bauprojektleitung: Ethische Bewertung von Sprachmodellen
Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Bauprojektleitung beschleunigt sich rasant. Besonders Large Language Models (LLMs) werden als leicht zugängliche Entscheidungshilfen eingesetzt. In einer neuen Studie wurde die ethische Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit dieser Modelle in den hochriskanten, ethisch sensiblen Entscheidungsprozessen des Bauwesens kritisch untersucht.
Die Forschenden kombinierten quantitative Tests mit zwei führenden LLMs und zwölf realen ethischen Szenarien, die mit einer neu entwickelten „Ethical Decision Support Assessment Checklist“ (EDSAC) bewertet wurden. Parallel wurden halbstrukturierte Interviews mit zwölf Branchenexperten geführt, um deren professionelle Einschätzungen einzuholen.
Die Ergebnisse zeigen, dass LLMs in strukturierten Bereichen wie der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben solide abschneiden. In komplexen, kontextabhängigen Situationen mangelt es jedoch an Nuancenerkennung, Verantwortlichkeit und transparenter Entscheidungsbegründung. Viele Stakeholder äußerten erhebliche Bedenken gegen eine autonome Nutzung von KI für ethische Urteilsfindung und forderten stattdessen einen robusten Menschen-in-the-Loop-Ansatz.
Die Studie gilt als eine der ersten, die die ethische Entscheidungsfähigkeit von LLMs im Bauwesen empirisch testet. Sie stellt das EDSAC-Framework als replizierbare Methodik vor und gibt konkrete Handlungsempfehlungen: LLMs sollten derzeit als unterstützende Werkzeuge eingesetzt werden, nicht als eigenständige ethische Akteure.